Goldschmiedewerkstatt

Vom Rohmaterial zum fertigen Schmuckstück

Auf diesen Seiten geben wir Ihnen einen Einblick in die verschiedenen Schritte, die wir anwenden, um ein Schmuckstück für Sie von Hand anzufertigen.

Das Schmelzen

Unter dem Schmelzen versteht man, einen festen Stoff aus dem festen in den flüssigen Aggregatzustand durch Wärmezufuhr überzuführen.
Wir schmelzen in unserer Werkstatt das benötigte Metall in einem Schmelztiegel mit Hilfe einer Schmelzpistole. Die Schmelzpistole wird mit Propangas betrieben um auf Temperaturen von ca. 1100 ° C zu kommen, die man z. b. benötigt, um Feingold zu schmelzen.

Das flüssige Metall wird dann je nach späterer Verwendung in einen Draht- oder Blecheinguß gegossen. Für andere Formen, wie z. B. Piercingkugeln verwenden wir je nach Art der Form Verfahren wie den Sandguß, den Sepia-Guß oder den Schleuderguß.

Die Herstellung von Draht und Blech

Ist das Schmelzgut in einen Blech- oder Drahteinguß ausgegossen worden, so kann es nach dem Abschrecken in Wasser, dem Abklopfen oder Absägen des Gußkopfes zu Blech oder Draht in den gewünschten Abmessungen weiterverarbeitet werden. Vor dem Walzvorgang sollte der Rohling auf dem Amboß vorgeschmiedet werden.

Walzen ist ein stetiges oder strittweises Druckumformen mit einem oder mehreren sich drehenden Werkzeugen (Walzen)

Die Blechwalze besteht aus einem Walzenpaar aus gehärtetem Stahl, das auf einen Untergestell aufgebaut ist. Durch Zahnräder wird die Kraft auf die Walzenrollen übertragen. Das Walzen von Blech muß nach und nach erfolgen. Die beim Walzen entstehende Spannung im Metall wird durch Zwischenglühen beseitigt.

Drahtwalzen werden ebenfalls mit der Hand betrieben. Sie sind ähnlich gebaut wie die Blechwalzen, jedoch zeigt das Walzenpaar gegenüberstehende Riefen von stumpf-viereckigen Formen, die nach Verlauf immer kleiner werden. Ist der Draht bis zu der gewünschten Stärke gewalzt worden, so wird er geglüht, es wird eine Spitze angefeilt und er kann mit dem Zieheisen auf die erforderliche Stärke dünner gezogen werden. Die Zieheisen sind gehärtete Stahlplatten mit runden, halbrunden, viereckigen, dreieckigen, messerförmigen und ovalen Öffnungen, die nach Verlauf kleiner werden. Entsprechend kann man damit runde, halbrunde, viereckige, dreieckige, messerförmige und ovale Drähte herstellen.

Das Löten

Das Löten nimmt innerhalb der Fertigungstechniken des Edelmetallgewerbes wohl die wichtigste Stellung ein. Durch das Löten werden einzelne Werkteile zusammengefügt. Erst so kann ein ganzes, konstruiertes Schmuckstück entstehen. Je nach Arbeitstemperatur unterscheidet man Weichlöten (unter 450 ° C) und Hartlöten (über 450 ° C). In der Goldschmiedewerkstatt hat nur das Hartlöten Bedeutung. Lötverbindungen sind unlösbare Verbindungen. Die Bindung zwischen den zu lötenden Werkstücken beruht bei Werkstücken, die mit dem Lot Legierungen bilden, auf einer Leigerungsbildung an den Grenzflächen der Fuge.

Ein sehr aufwendiges Schmuckstück, bei dem sehr viel gelötet wurde ist das Halsband der O.

Das Ziselieren ( v. französischen ciseler = ziselieren, ausmeißeln)

Unter dem Ziselieren ist eine spanlose Verarbeitung des Metalls, überwiegend durch verschieden geformte Punzen, zu verstehen.

Ziseliert wird mit dem Ziselierhammer, dessen Kopf auf der einen Seite zu einem Kugelpunzen und auf der anderen Seite zu einer Schlichtfläche geformt ist. Der Stiel endet in einer keulenartigen Verdickung, die der gewölbten Innenhand angepaßt ist und gleichzeitig ein Gegengewicht zum Metallkopf darstellt. Flächige zu ziselierende Gegenstände werden auf der sogenannten Ziselierkugel aufgekittet.

Die Form des Punzens richtet sich nach der Form der gwünschten Ziselierung. Zum Beispiel werden für Halbrunde Formen Kugelpunzen verwendet, sehr schön zu sehen bei dem Piercing mit Perlschale.

Das Schleifen und Polieren

Das Schleifen

Das Schleifen ist ein spanabhebendes Bearbeitungsverfahren, bei dem durch eine Vielzahl harter Kristalle (Schleifkörner) undefinierter Geometrie ein Werkstoffabtrag erzielt wird.

Nach der Feilarbeit und dem Schmirgeln des Werkstückes sind auf der Oberfläche immer noch feine Spurrillen zu erkennen. Diese letzten Unebenheiten werden durch das Schleifen zu glätten versucht.

Das Polieren

Beim Polieren sollte grundsätzlich keinerlei Material von der Oberfläche abgetragen werden. Der Politureffekt kommt dadurch zustande, dass durch den Druck der Polierscheiben und des Poliermaterials eine nicht unerhebliche Wärme entsteht, die gegebenenfalls sogar Teile der Metalloberfläche verflüssigt und dabei eine Haut bildet, die aus kleinsten Elementarteilchen kirstalliner Art besteht.

 

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